Gibt es so etwas wie ein Fazit von einer Weltreise?
Nicht so richtig, denke ich, aber ich habe das Gefühl, mir trotzdem in Gedanken mal richtig darüber klar werden zu müssen, was in den letzten Monaten eig alles passiert ist...
MONATE! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Es fühlt sich an wie gestern, dass ich panisch durch mein Zimmer gerannt bin, die letzten Organisationen und Besorgungen angestellt habe, vor mir die bisher größte Herausforderung meines Lebens.
Eine Aufgabe quasi, die ich mir eig nur selbst gestellt hatte, um mir zu beweisen, dass ich nicht mehr das doofe, kleine Mädchen von früher bin, dass Angst hat im Dunkeln, noch nie länger als 3 Wochen alleine von zuhause weg war und sich nach 500mal Überlegen immer noch nicht entscheiden kann, welches die richtige Lösung für ein eig allzu simples Problem ist.
Und verdammt nochmal, genau dieser Mensch bin ich schon lange nicht mehr!
Bereits letztes Jahr nach dem Abitur hatte ich gemerkt, wie ich mich mit jedem Monat, ja fast schon mit jedem Tag mehr veränderte zu der Person, die ich wirklich bin und ich war mir sicher, dieser Reise gewachsen zu sein, die ich noch 1/ 2 Jahre zuvor (wenn ich ehrlich zu mir selbst war) NIEMALS überstanden hätte.
Aber ich habe meine Erwartungen an mich selbst sogar noch übertroffen. Ursprünglich wollte ich einfach nur meine neu gewonnene Freiheit genießen, da raus in die Welt gehen, mir selbst und auch vor allem den Leuten, die mich kennen, beweisen, zu was ich fähig bin und wiederkommen als ein erwachsenes Mädel mit einer Idee für die Zukunft oder zumindest für die nächsten Jahre, um nicht weiter planlos umher zu irren.
Stattdessen ist dieser Wettbewerb mit mir selbst und mit der Zeit zu einer Leidenschaft geworden, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich komme wieder als jemand, der komplett aufgehört hat, sich dafür zu interessieren, was andere Leute von einem denken. Ich bin ich, tut mir leid, wenn dir das nicht passt.
Mein Herz schreit zuhause, es schreit Hamburg, es schreit die Namen meiner Eltern, meiner Haustiere und meiner engsten Freunde, aber ich weiß jetzt, dass das nicht der Ort ist, für den ich gemacht bin. Das Fernweh nach da draußen ist so viel stärker. Mir war nicht klar, dass man sich so heftig in etwas verlieben kann, was man noch nie gesehen hat. Aber mein Kopf ist voll von diesen unzähligen Dingen, die noch darauf warten von mir erlebt zu werden.
Und ich weiß jetzt, dass alles, worauf es im Leben ankommt, nur ist, dass man jeden einzelnen Tag genießt. Welchen anderen Sinn gibt es sonst??? Mehr steckt nicht dahinter; das ist alles, was zählt. Klingt simpel und verflucht das ist es eig auch! Wenn sich nur mal alle von diesen Gedanken von Karriere und Geld und Pflichten lösen würden. Ist doch sch*** egal WOMIT ich glücklich werde, am Ende landen wir eh alle unter der gleichen Erde auf demselben Planeten und erinnern uns an nichts.
Und außerdem habe ich nicht vor, an irgendeinem Tag meines Lebens noch irgendetwas zu tun, das ich nicht freiwillig und gerne mache. Warum sollte ich?! Meine Pflicht ist erledigt, ich habe meinen Schulabschluss, ab hier und jetzt liegen alle Entscheidungen in meiner eigenen Hand. Vor Kurzem noch fand ich dieses Gefühl unfassbar beängstigend. Einschüchternd ist es immer noch, aber auch total geil 😍
Jetzt bekomme ich bestimmt wieder irgendwelche doofen Kommentare, von wegen "aber du brauchst doch einen Job" und "wie willst du ohne Geld leben" blabla. JA! Ich weiß. Ich bin nicht völlig verblödet in der Zwischenzeit 😂😂 aber es ist doch wohl nicht zu viel verlangt, dass das ein Job ist, den ich gerne ausführe. Ich weiß auf viele da draußen trifft das nicht zu. Aber noch habe ich das Gefühl, die Zeit zu haben, die richtigen Entscheidungen für mich selbst treffen zu können. Und dieses Gefühl ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum ich so optimistisch gestimmt zurückfliege. Es fühlt sich gut an.
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